60 Jahre Simeonstift


Kleine Chronik in Zahlen (pdf)


Gestiftet von dem Frankfurter Kaufmann und Pietisten Hermann Kaiser, begann 1959 in Klein-Krotzenburg, heute ein Ortsteil von Hainburg, der Bau eines „Feierabendhauses für ältere Menschen, die ihren Lebensabend in Ruhe verbringen möchten“. Errichtet wurden 30 Bungalows und das Hans-Giebner-Haus – zusammen bot die Anlage Wohnraum für 100 Senioren. Im Mai 1964 feierte man Richtfest und im Dezember des gleichen Jahres die Eröffnung. 1969 verstarben Hermann Kaiser und Pfarrer Hans Giebner.

1972 entstand das Hermann-Kaiser-Haus für 48 Bewohner, mit einem Andachtsraum im Untergeschoss. Es wurde 1991 für eine stationäre Betreuung zum Pflegehaus umgebaut. Bereits 1978 war ein Gebäude für den Kulturraum und die Cafeteria hinzugekommen. 1983 eröffneten das Wilhelm-Möller-Haus für 60 Bewohner und das Reha-Zentrum mit Bewegungsbad.

Weitere Veränderungen gab es zwischen 2006 und 2012. In zweijähriger Bauzeit wurde auf dem weitläufigen Grundstück am Kaiserwäldchen das Graf-Zinzendorf-Haus mit 48 vollstationären Pflegeplätzen errichtet und im August 2008 eingeweiht. Da die Bungalows nicht mehr den heutigen Anforderungen an ein seniorengerechtes Wohnen entsprachen und baufällig waren, wurden sie unmittelbar nach der Neueröffnung des Graf-Zinzendorf-Hauses freigezogen und anschließend abgerissen.

2009 verkaufte der Evangelische Gemeinschaftsverband Hessen-Nassau seine Beteiligung an der Simeonstift GmbH an den Hessischen Diakonieverein e.V. Dieser begab sich mit seiner Betreibergesellschaft HDV gemeinnützige GmbH im Jahr 2010 unter das Dach des christlichen Geundheitskonzerns AGAPLESION gAG. Seitdem firmiert das Simeonstift unter dem Namen AGAPLESION SIMEONSTIFT.

Als sich das Hans-Giebner-Haus, das Wilhelm-Möller-Haus, das Hermann-Kaiser-Haus und weitere Gebäudeteile als dringend sanierungsbedürftig herausstellten, entschied sich der HDV für einen Neubau auf dem ehemaligen Bungalowgelände. Im August 2010 wurde der Grundstein für ein neues Pflegeheim mit 116 vollstationären Plätzen gelegt. Nach der Eröffnung im April 2012 wurden das Hans-Giebner-Haus, das Wilhelm-Möller-Haus, das Hermann-Kaiser-Haus, der Kulturraum, das Rehazentrum und der bisherihge Verwaltungsbereich aus den 1960er- bis 1980er-Jahren geschlossen.

Die feierliche Einweihung des Neubaus erfolgte am 6. Juni 2012. Am 24. Juni fand der erste Tag der offenen Tür in dem neuen Gebäude statt. Am 12. August feierte man im Rahmen des traditionellen Sommerfestes auch „10 Jahre Agaplesion“. Am 22. März 2014 erhielt das Simeonstift einen Erlebnisgarten. Am 22. Juni beging man das 50-jährige Bestehen mit einem Jubiläumssommerfest.

2019 wird der „Beschützte Wohnbereich“ (Demenzbereich für gerontopsychiatrische Pflege) mit 23 Pflegeplätzen in Betrieb genommen. 2024 begeht das AGAPLESION SIMEONSTIFT sein 60-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr stehen viele interessante und feierliche Veranstaltungen und eine große Jubiläumswoche an.

 

Der Stifter

Hermann Kaiser, gebürtiger Württemberger, Pietist und Kaufmann, besaß zwei Drogerien in Frankfurt, die bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Man quartierte ihn und seine Familie daraufhin im „Haus Waldfrieden“ in Hainburg ein. Hier suchte er regelmäßig die ebenfalls in den Kriegs- und Nachkriegsjahren neu zugezogenen Evangelischen auf, lud sie zu Gottesdiensten und Veranstaltungen ein und formte so eine Gemeinschaft, aus der 1961 eine eigenständige Kirchengemeinde hervorging. Nicht nur die evangelische Gemeinde Hainburg, auch der Kirchenbau geht maßgeblich auf das Engagement von Hermann Kaiser zurück: Bevor das Gustav-Adolf-Werk und die junge Evangelische Kirche in Hessen und Nassau Mittel für die Errichtung einer eigenen Kirche zur Verfügung stellten, streckte er 50.000 D-Mark aus Eigenmitteln vor, mit denen der von Studenten der TH Darmstadt entwickelter Bauplan umgesetzt werden konnte. Das Finanzieren allein genügte dem engagierten Protestanten aber nicht: Samstag für Samstag trommelte er die evangelischen Männer für die Arbeit auf der Baustelle zusammen. Himmelfahrt 1952 wurde der Grundstein gelegt, ein Jahr darauf bereits der erste Gottesdienst in der neuen Kirche gefeiert. Parallel dazu entwickelte Kaiser seine Idee von einem Feierabendhaus für Ruheständler, der sehrbald die Gründung des Simeonstifts folgte. Kaiser stiftet erneut Geld, mit dem eine Gesellschaft gegründet wurde, die die „Seniorenwohnanlage“ in Klein-Krotzenburg errichten sollte. 1959 war Baustart, 1964 zogen die ersten Bewohner in das Hans-Giebner-Haus ein.

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